Redewendungen

Kohldampf schieben

Hungrige Menschen schieben umgangssprachlich gern mal Kohldampf.
Diese Redewendung hat sich aus dem Rotwelschen, einer sprache der Gauner und Landstreicher (rotwalsch – betrügerische Rede) entwickelt. Koll, Koller und Dampf standen damals für Hunger. Scheffeln, was nachher zu schieben wurde, bedeutete so viel wie sein oder machen. „Kohldampf schieben“ hat sich also aus diesen Begriffen entwickelt und würde im Hochdeutschen „hungrig sein“ ausgesprochen.
Begriffe wie „Wache schieben“ haben einen vergleichbaren Ursprung.

Einen Kater haben

Eine Schleimhautenzündung der Atemwege nennt man im medizinischen „Katarrh“ (altgriechisch katarrhein -> herunterfließen). Die Symthome nach einem Alkoholrausch sind denen der besagten Entzündung sehr ähnlich und so wurde früher der Ausdruck „Ich habe einen Katarrh“ verwendet, wenn man von dem Trinkgelage ablenken wollte, welches hinter einem lag. Daraus entwickelte sich der „Kater“ welchen man hat, wenn es einem nach dem genuss alkoholischer Getränke schlecht geht. Es hat also nichts mit Katzen zu tun.

Etwas in Kauf nehmen

Ursprünglich wird hier ein Betrug am Kunden beschrieben.
Auf früheren Märkten war es üblich dem Kunden fehlendes Wechselgeld mit zusätzlicher Ware zu ersetzen, auch wenn diese gar nicht gewünscht war.
Noch eindeutiger wird dieser Betrug bei damaligen Geldverleihern. Sie erzwangen, neben den ohnehin schon überhöhten Zinsen, den „Kauf“ zusätzlicher Waren, die weder gewünscht noch brauchbar für den Schuldner waren. War die Geldnot groß genug, liessen siech die Menschen auf den Wucher ein.
(Geldverleiher hießen früher Wucherer. Die hier beschreibene Praxis liess das Wort „wucher“ in seiner heutigen Bedeutung entstehen.)
In beiden Fällen hat der Kunde etwas „in Kauf genommen“ (also gekauft) was er gar nicht nachgefragt hat. Er hat also ein notwendiges Übel akzeptiert um sein ursprüngliches ziel zu erreichen.
Dies ist auch die wesentliche Erklärung für diese Redensart, die sich, Abseits von Märkten und Geldveleih, bis heute gehalten hat. Man findet sich mit etwas ab um etwas anderes zu erreichen.

Etwas ankreiden

Siehe auch „In der Kreide stehen“
Im späten Mittelalter als man seine (Geld-)Schulden mit Kreide an eine Tafel schreiben ließ, ließ man also seine Schulden ankreiden.
Der heutige Sinn hat sich dahingegend verändert dass man, wenn man heute jemandem etwas ankreidet, ihn beschuldigt etwas getan zu haben. Man sagt z. Bsp. Den fehler kreide ich Dir an.

In der Kreide stehen

Heute, wie auch schon im späten Mittelalter bedeutet bei jemandem „in der Kreide stehen“ nichts anderes als bei dieser Person/Firma (Geld-)Schulden zu haben. Entstsnden ist die Redewendung wohl in Kneipen und beim Krämer. Hier wurden die nicht beglichenen Zahlungen mit Kreide an eine, für alle sichtbare, Tafel geschrieben. DAs erhöhte auch den öffentlichen Druck, seine Schulden zu begleichen. Die Redensart „jemandem etwas ankreiden“ hat auch hier Ihren Ursprung, meint aber heute eher eine (ugerechtfertigte) Beschuldigung.

Weg vom Fenster

Wenn jemand verstirbt oder etwas verschwindet wird in der Umganssprache heute gern gesagt“…ist jetzt weg vom Fenster“. Leider ist hier nicht ganz klar aus wechem Umstand sich diese Redensart entwickelt hat. Es gibt bislang drei mögliche herleitungen.

Eine mögliche Herleitung meint einen Politiker/Herrscher der sich an einem Fenster dem Volk zeigt und zu ihm spricht. Die Tradition gibt es heute noch, hat sich aber meist auf Balkone verlagert die extra zu diesem zweck geschaffen wurden. Wurde er abgewählt, ersetzt oder verstarb er war er „weg vom Fenster“.

Die zweite Herleitung erklärt sich aus Kriegszeiten in denen schon Schusswaffen in gebrauch waren. Hat sich jemand während eines laufenden Kampfes an einem Fenster sehen lassen, bot er ein leichtes Ziel und war nach einem Treffer „weg vom Fenster“.

Die dritte Möglichkeit kommt aus der Welt der Bergleute. Diese erkrankten oft an Staublungen, Krebs und anderen Krankheiten durch die sie arbeitsunfähig wurden. In den damals üblichen Bergbausiedlungen sassen die arbeitsunfähingen Bergleute oft am fenster und beobachteten Ihre ehemaligen Kollegen (Kumpel) wie sie zur Arbeit aufbrachen. Verstarb der Versehrte, war er dann „weg vom Fenster“.

Pünktlich wie die Maurer

Die Redewendung hat sich im Laufe der Zeit umgekehrt.
Heute meint man damit die pünktliche Ankunftszeit. Früher war damit gemeint dass Maurer immer sehr pünktlich in den Feierabend gegangen sind.

In den Sack hauen

hier gibt es verschiedene mögliche Herleitungen. Diebesgut wurde früher gern „in den Sack gehauen“ um möglichst schnell mit der Beute verschwinden zu können. Möglich ist aber auch, dass hier Handwerker gemeint sind die ihr Werkzeug nach getaener Arbeit „in den Sack gehauen“ haben um es mit nach Hause zu nehmen. In beiden Fällen ist der Sack wörtlich zu nehmen. Heute wird der Ausduck verwendet um die Beendigung einer Zusammenarbeit oder eines Arbeitsverhältnises zu beschreiben.